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Im Gastgewerbe beginnt Energiesparen im Kleinen 

28.11.2019 | Im Gastgewerbe beginnt Energiesparen im Kleinen

Die Analyse des PEIK-Energieber­aters zeigt auf, wo ein Betrieb Energie und damit Kosten sparen kann. Das Hotel Les Grottes im juras­sis­chen Réclère hat vom Ange­bot der pro­fes­sionellen Energieber­atung für KMU prof­i­tiert und sich durch­leucht­en lassen. Nun liegen die Opti­mierungs­borschläge auf dem Tisch, die schrit­tweise umge­set­zt wer­den können.

Die gebür­tige Zürcherin Moni­ka Gigan­det ist in der Ajoie, im nord­west­lichen Zipfel der Schweiz, heimisch gewor­den. Seit 30 Jahren arbeit­et sie in einem Fam­i­lien­be­trieb, zu dem ein Hotel mit Restau­rant, ein Camp­ing­platz und die Höhlen von Réclère gehören, die viele Touris­ten anziehen. Vor gut einem Jahr kon­nte sie mit ihrem Part­ner Cor­nelius Ober­meier das Hotel Restau­rant Les Grottes pacht­en – ein mutiger Schritt, denn das Gast­gewerbe ist ein hartes Pflaster. Nun gilt es, eine tragfähige Geschäfts­ba­sis aufzubauen. Neue Ideen in der Gas­tronomie, eine Sem­i­nar-Infra­struk­tur oder Freizei­tange­bote mit den acht eige­nen Pfer­den und Ponys zeu­gen vom ini­tia­tiv­en Geist, der durchs Haus weht.

Nachholbedarf im Energiebereich

Moni­ka Gigan­det nen­nt die Her­aus­forderung beim Namen: «Zulet­zt wurde kaum in den Betrieb investiert, es gibt Nach­holbe­darf.» Das Prob­lem liegt nicht beim Erschei­n­ungs­bild des ein­fachen, aber gemütlichen Haus­es. Es offen­bart sich erst beim genaueren Hin­schauen, ins­beson­dere beim Blick auf die Energierech­nung. Weil die unvernün­ftig hoch schien, hat das Pächter­paar den akkred­i­tierten PEIK-Berater Mark Iten beige­zo­gen. «Die pro­fes­sionelle Energieber­atung lag finanziell drin, weil die Dien­stleis­tung von Energi­eSchweiz mit dem Max­i­mum von 1500 Franken sub­ven­tion­iert wird», erläutert Moni­ka Gigan­det. Zudem kann sich der Betrieb während der Umset­zung von Energieef­fizienz-Mass­nah­men einen hal­ben Tag lang gratis begleit­en lassen.

Nach­dem Mark Iten den Betrieb analysiert hat­te, kon­nte er dem Pächter­paar seinen Bericht vor­legen. Der lis­tet zahlre­iche Mass­nah­men auf, mit denen sich der Strom- und Heizen­ergie­ver­brauch senken lässt. Dabei wer­den nicht nur die Investi­tion­skosten und das Spar­poten­zial quan­tifiziert, son­dern auch die Amor­ti­sa­tions­dauer. Mit kurzfristig real­isier­baren Mass­nah­men kön­nte der Betrieb laut Mark Iten jährlich 5500 Franken sparen. Die Investi­tio­nen wären in vier Jahren amor­tisiert. Bere­its nach fünf Monat­en würde sich die Umstel­lung auf LED-Leucht­mit­tel finanziell lohnen, hat der Experte für Energieef­fizienz errech­net. «Diesen ersten kleinen Schritt haben wir schon weit­ge­hend umge­set­zt», sagt Moni­ka Gigan­det und über­rascht damit ihren Energieberater.

Grundlage für Investitionsentscheide

Strom sparen lässt sich auch bei den Küchen- und Kühlgeräten, indem diese kon­se­quent abgeschal­tet wer­den, wenn sie nicht in Gebrauch sind. Das grösste Spar­poten­zial hat Mark Iten aber beim Heizen geortet. Er emp­fiehlt drin­gend den Ein­bau ein­er mod­er­nen Heiz­grup­pen­regelung. Die liesse sich so ein­stellen, dass der Betrieb nur noch soviel Wärme vom Wärmeliefer­an­ten beziehen würde, wie er effek­tiv braucht – was mit der alten Anlage nicht möglich ist. Diese Investi­tion muss mit den Eigen­tümern der Liegen­schaft besprochen wer­den. «Die Vorschläge sind ganz in unserem Sinn, aus betrieb­swirtschaftlichen wie auch aus ökol­o­gis­chen Grün­den», sagt Moni­ka Gigan­det. «Mit dem Bericht des PEIK-Beraters haben wir jet­zt die Grund­la­gen, um mit den Eigen­tümern das weit­ere Vorge­hen zu disku­tieren.» Für die erste Etappe der Umset­zung finanziert Energi­eSchweiz den Ein­satz des Beraters für einen zusät­zlichen Halbtag.

Unterwegs mit dem akkreditierten PEIK-Berater Mark Iten

Mark Iten, Sie sind selb­st­ständi­ger Energieber­ater in Münsin­gen und akkred­i­tiert­er PEIK-Berater. Welche Aus­gangslage haben Sie im Hotel Restau­rant Les Grottes vorgefunden?

Es ist ein Gast­gewer­be­be­trieb, wie man ihn häu­fig vorfind­et. Typ­isch sind rel­a­tiv alte Geräte mit hohem Stromver­brauch. Für ihren Ersatz kon­nten kaum Mit­tel zurück­gestellt wer­den. Dabei liessen sich mit neuen Appa­rat­en die Stromkosten senken. Eine Beson­der­heit ist das Heizungssys­tem, das nur manuell bedi­ent wer­den kann. Mit ein­er mod­er­nen Regelung kön­nte man erhe­blich Heizen­ergie sparen. Darüber müssen die Eigen­tümer entschei­den, die dem Betrieb die Wärmeen­ergie liefern.

Die Pächter haben also einen begren­zten Hand­lungsspiel­raum, um die Energieef­fizienz zu verbessern und ihre Betrieb­skosten zu senken?

Sie kön­nen dur­chaus sel­ber aktiv wer­den. Ich empfehle, die alten Leucht­mit­tel weit­er kon­se­quent durch LED-Leucht­en zu erset­zen. Strom sparen kön­nen sie auch mit betrieblichen Mass­nah­men, indem sie die Geräte zum Wär­men und Kühlen nur ein­schal­ten, wenn diese gebraucht wer­den. Wichtig ist hier eine Sen­si­bil­isierung der Mitar­bei­t­en­den. Für andere Opti­mierun­gen müssen die Eigen­tümer mitziehen. The­men sind hier die Heizung, die Däm­mung der Gebäude­hülle und vielle­icht der Ein­bau ein­er Pho­to­voltaikan­lage. Am raschesten zahlt sich übri­gens der Ein­bau von neuen Fen­stern aus, die den aktuellen Wärmedämm­nor­men entsprechen.

Die Beratung hat den Pächtern ermöglicht, ihren Betrieb zu beschei­de­nen Kosten durch­leucht­en zu lassen. Lohnt sich eine PEIK-Beratung für alle KMU?

Ger­ade Unternehmen mit hohem Energie­ver­brauch und geringer Wertschöp­fung empfehle ich sie sehr. Schon mit kleinen Investi­tio­nen in die Energieef­fizienz kön­nen sie ihre Wirtschaftlichkeit auf ein­fache Weise verbessern. Die Betrieb­s­grösse des Hotel Restau­rant Les Grottes ist ide­al, um best­möglich vom PEIK-Pro­gramm zu prof­i­tieren. Mit den 3000 Franken, die hier zur Ver­fü­gung standen und zur Hälfte von Energi­eSchweiz über­nom­men wur­den, war eine ser­iöse Bestandauf­nahme möglich. Darüber hin­aus kann ich den Betrieb auch weit­er unter­stützen, etwa beim Ein­holen von Offer­ten und Sub­ven­tio­nen für die Umset­zung der Massnahmen.

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