Optimierte Steuerung stärkt Kultlokal - Peik
Peik
Peik
  • Menu
Peik

Blog image

Kultlokal mit auffallend hohen Nebenkosten – die PEIK-Energieberatung findet die Ursache und weitere Sparpotenziale. 

Es ist wie beim Zahnarzt: Wenn man zu lange wartet, wird der Schaden immer grösser. Als der Basler Foodcourt Klara nach der Corona-Zwangspause die Lüftung wieder einschaltete, staunte das Team nicht schlecht: viel höhere Energiekosten als vorher. Lesen Sie, wo der PEIK-Berater Sandro Onorati die Ursache fand und wie er dem Klara dazu verhalf, noch mehr Energie einzusparen.

13.07.2023 | Kult­lokal find­et dank PEIK-Energieber­atung Ursache für hohe Nebenkosten

Sechs Jahre ist es her, seit das «Klara» mit einem neuen Gas­trokonzept im Klein­basel startete. Die Geschäft­sidee mit neun eigen­ständi­gen Küchen – von mexikanisch über tibetisch bis zu afrikanisch und asi­atisch – ging auf. Die Gäste schätzen die offene Atmo­sphäre und haben die frühere gas­tronomis­che Wüste an der Claras­trasse in einen lebendi­gen Tre­ff­punkt ver­wan­delt, der im Erdgeschoss täglich von 11 Uhr bis Mit­ter­nacht geöffnet ist. Im Untergeschoss befind­et sich eine grosse Band­spül­mas­chine, die Teller und Gläs­er aller neun Restau­rants und der Bar reinigt. Auch die Haustech­nik, die Toi­let­ten und Pausen­räume fürs Per­son­al sind unter dem Lokal unterge­bracht. Angesichts dieser baulichen Sit­u­a­tion wurde 2017 eine leis­tungs­fähige Lüf­tung mit Wärmerück­gewin­nung installiert.

Das Lokal ist ein Pub­likum­ser­folg, musste aber während des Pan­demie-Lock­downs – wie alle anderen Gas­tro­be­triebe – die Tore schliessen und kappte deshalb auch Lüf­tung und Heizung. «Ein Jahr nach der Wieder­eröff­nung wun­derten wir uns über die hohen Nebenkostenabrech­nun­gen», erk­lärt Nik von Franken­berg, der bei «Klara» unter anderem für Infra­struk­tur und Main­te­nance zuständig ist. Das Team des Food­courts ver­mutete damals, dass die unver­mit­telte Abschal­tung die sen­si­ble Steuerung durcheinan­dergewirbelt hat­te. Von Franken­berg entsch­ied sich deshalb im ver­gan­genen Som­mer, dem Basler Energie­di­en­stleis­ter IWB eine PEIK-Energieber­atung (vgl. Kas­ten) in Auf­trag zu geben. Diese speziell für KMU entwick­elte Analyse sollte den Sta­tus quo von Energie- und Warmwasserver­brauch unter die Lupe nehmen und Opti­mierungsmöglichkeit­en aufzeigen.

Abwärme verpuffte ungenutzt

Die Kon­trolle der Lüf­tung sorgte dann bei allen Beteiligten für Verblüf­fung, denn die an sich vor­bildliche Wärmerück­gewin­nung aus der Abluft funk­tion­ierte schlicht nicht: «Grund war eine falsche Steuerung», erk­lärt San­dro Ono­rati, Energieber­ater bei der IWB und akkred­i­tiert­er PEIK-Energieber­ater. In der Folge wur­den in der kalten Jahreszeit nicht wie vorge­se­hen 72 Prozent der Wärme aus der Abluft wieder genutzt. Stattdessen ver­puffte diese Abwärme ungenutzt. Die frische Zuluft wurde kom­plett mit Fer­n­wärme auf die geforderten 19 Grad Zuluft­tem­per­atur vorgewärmt – was den Energie­ver­brauch gegenüber der Prog­nose natür­lich in die Höhe schnellen liess.

Kleine Anpassungen, beachtlicher Effekt

Im let­zten Win­ter kor­rigierte Ono­rati zusam­men mit der Wartungs­fir­ma dieses Mal­heur und opti­mierte gle­ich noch weit­ere Steuerungs­funk­tio­nen. So war es zum Beispiel bis anhin vorge­se­hen, dass die Lüf­tun­gen um 10 Uhr vom Grund­be­trieb auf Kochbe­trieb stell­ten, obwohl die Gas­tronomen den Herd üblicher­weise erst eine Stunde später anwer­fen. Neu geht die Lüf­tung deshalb erst um 11 Uhr in Betrieb, kann aber bei Bedarf manuell eingeschal­tet wer­den; entsprechend verkürzt sich die Betrieb­szeit. Ono­rati: «Wird der tägliche Kochbe­trieb der Lüf­tung um eine Stunde reduziert, spart man bei den heuti­gen hohen Strompreisen über 2000 Franken pro Jahr, ohne Kom­fortein­busse.» Um zehn Prozent kor­rigiert wurde zudem die umge­set­zte Grund­luft­menge, die zu hoch eingestellt war. Schliesslich ist eine zweite Lüf­tungss­teuerung mit CO2-Sen­sor zu grosszügig pro­gram­miert und erhöht entsprechend ver­früht die Luftzu­fuhr. Auch hier lassen sich nun dank der PEIK-Analyse in Zukun­ft die Betrieb­szeit kürzen und Strom und Wärme sparen.

Warmwasserverbrauch halbiert

Angepasst hat Ono­rati auch die Steuerung der Heizung, die bish­er gele­gentlich selb­st im Som­mer ansprang, wenn für ein paar Tage eine Schlechtwet­ter­pe­ri­ode vor­beizog – obwohl die Abwärme von Geräten und Gästen prob­lem­los für angenehme Tem­per­a­turen sor­gen. Dass sich auch beim Ver­brauch von Wass­er und ins­beson­dere Warmwass­er Energie sparen lässt, wies der Energiefach­mann bei den Lava­bos der Toi­let­ten nach – hier block­ierten die Betreiber bei Hebelmis­ch­ern den Warmwasser­bere­ich. Wo noch Arma­turen ohne Mis­ch­er ver­baut sind, ent­fer­nte von Franken­berg kurz­er­hand den Warmwasser­re­gler. Entsprechend gibts nur noch kaltes Wass­er fürs Hän­de­waschen, was aber zu kein­er­lei Rekla­ma­tio­nen der Gäste führte.

Jene Ent­nah­mepunk­te, an denen weit­er­hin Warmwass­er benötigt wird, etwa bei den Per­son­al­duschen, wur­den sys­tem­a­tisch auf Sparein­sätze geprüft und, wo nötig, nachgerüstet. Solche Sparein­sätze mis­chen den Wasser­strom mit Luft und senken den Warmwasserver­brauch erfahrungs­gemäss um 50 Prozent.

Licht: LED – und abschalten

Punk­to Beleuch­tung hat­te das Klara schon mehrheitlich auf LED umgestellt; im Untergeschoss sind Bewe­gungsmelder instal­liert. Den­noch spürte Ono­rati auch in diesem Bere­ich Spar­poten­zial auf. So wird die Aussen­beleuch­tung nur noch in den Randzeit­en eingeschal­tet, im Som­mer erst ab 22 Uhr.

Das The­ma kön­nte in Zukun­ft noch kon­se­quenter ver­fol­gt wer­den: «Die grosse Glas­front legt nahe, eine Tages­licht­s­teuerung zu instal­lieren», schlägt Ono­rati vor. Damit würde bei hellem Son­nen­schein die Innen­beleuch­tung automa­tisch ged­immt oder ganz aus­geschal­tet. Ein let­zter Effizien­ztipp, den der PEIK-Energieber­ater den Klara-Betreibern mit­gegeben hat­te, betraf den Ein­gang: Die automa­tis­che Schiebetür wurde für die kalte Jahreszeit mit einem Vorhang ergänzt, der die Wärme im Lokal behal­ten soll.

150 Megawattstunden pro Jahr

«Klara» bezahlte für die PEIK-Energieber­atung 2500 Franken, nochmals so viel über­nahm Energi­eSchweiz. Weit­ere 2400 Franken fall­en für die vier Arbeit­stage Umset­zungs­be­gleitung durch die IWB an, die noch bis im Herb­st läuft – auch hier zahlt das Bun­de­spro­gramm die Hälfte des Aufwands, bis max­i­mal 13000 Franken oder 10 Arbeitstage.

«In Hard­ware haben wir – abge­se­hen von eini­gen LED-Leucht­en und dem Vorhang – prak­tisch nichts investiert», bilanziert Nik von Franken­berg. Denn in erster Lin­ie ging es um die Über­prü­fung der Steuerung und darum, die beschlosse­nen Mass­nah­men im Team zu kom­mu­nizieren. Neben den Opti­mierun­gen selb­st habe die PEIK-Beratung auch dazu beige­tra­gen, dass die Betreiber die Haustech­nik bess­er ken­nen­lern­ten und in Zukun­ft schneller reagieren kön­nten, wenn etwas nachjustiert wer­den müsse.

Gelohnt hat sich das Coach­ing auch finanziell. Von den bish­er jährlich 380 Megawattstun­den (MWh) Energie ent­fall­en knapp 300 auf die Lüf­tung – gemäss den bish­eri­gen Mes­sun­gen dürfte sich dieser Ver­brauch nun hal­bieren. Und bei der Heizung ist dank der kor­rek­ten Steuerung eine weit­ere Einsparung von 10 MWh pro Jahr zu erwarten. Somit ist der finanzielle Aufwand bere­its im ersten Jahr wieder einge­spielt. Nik von Franken­berg: «Es macht Sinn, eine solche Beratung in eini­gen Jahren zu wieder­holen. Denn es ist wie beim Zah­narzt: Wenn man es zu lange hin­auszögert, wird der Schaden immer grösser.»

Dieser Artikel wurde von Pieter Pold­er­vaart für www.nicht-verschwenden.ch geschrieben und erschien am 16. Juni 2023 in der Schweiz­erischen Gewer­bezeitung.

Bild: zVg/Martin Bichsel/EnergieSchweiz

Sie möchten wissen, wie sich das für Ihr Unternehmen auswirken könnte?

Dann gleich den Sparrechner ausprobieren.

hands_icon
Erstgespräch anfordern